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Da die PS5 in die zweite Hälfte ihres Lebenszyklus eintritt, ist jetzt die Zeit gekommen, in der sogenannte „Patient Gamers“, also Spieler, welche hauptsächlich diejenigen Titel Spielen, welche nach wenigen Jahren für einen schmalen Taler zu haben sind, normalerweise die guten Schnäppchen finden und über den Kauf einer neuen Konsolengeneration nachdenken. Nach dreieinhalb Jahren Nutzung möchte ich den aktuellen Zustand der Konsole untersuchen und feststellen, ob es sich für einen Patient Gamer lohnt, sich jetzt eine PS5 zuzulegen.
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Selbstverständlich muss man an dieser Stelle ansetzen, da dies einer der umstrittensten Diskussionspunkte dieser Generation ist. Viele behaupten schließlich, dass die aktuelle Konsolengeneration kaum neues im Vergleich zur PS4 bietet. Durchaus nachvollziehbar, wenn man bedenkt, dass immer noch so mancher Titel auch noch für die alte Generation erscheint.
Im Gegensatz zu einigen von mir geführten Fach-Gesprächen denke ich, dass die Software-Auswahl auf der PS5 ziemlich stark ist. Die Konsole ist vollständig abwärtskompatibel mit PS4-Titeln, was besonders für einen Patient Gamer von Vorteil ist, die einen Backlog an älteren Spielen haben oder eben auf Schnäppchenjagd gehen wollen.
Auf der PS5 läuft die PS4 Pro-Version dieser Spiele und zusätzlich wird eine Art Boost-Modus angewendet, der die dynamische Auflösung an ihre Grenzen bringt und alle Arten von Framerate-Problemen behebt. Für einige Spiele gibt es auch Patches, welche die Framerate verdoppeln, oder es wird eine dedizierte PS5-Version veröffentlicht, auf die man kostenlos oder gegen eine Upgrade-Gebühr upgraden kann. Ein echter Segen für Patient Gamer.
Leider hat sich inzwischen der Trend eingeschlichen diese Upgrades immer teurer zu gestalten oder komplett wegfallen zu lassen. Für geduldige Gamer mit einem PS4-Backlog ist dies dennoch die beste Möglichkeit, diese Spiele zu erleben.
Die große Kontroverse rührt jedoch nicht von der Abwärtskompatibilität her, sondern eher von einem Mangel an Exklusivtiteln. Es stimmt, es gibt deutlich weniger Spiele, die nur auf der PS5 spielbar sind. Ich denke, dafür gibt es gute Gründe, wie z. B.
- dass die Entwicklung von Spielen im Allgemeinen länger dauert, sie aber auch oft viel größer sind und mehr Inhalte pro Teil bieten (God of War Ragnarok ist beispielsweise um ein Vielfaches größer als die God-of-War-Spiele aus der PS3-Ära),
- eine starke Abwärtskompatibilität, die Cross-Gen-Veröffentlichungen mit einer abgespeckten PS4-Version viel praktikabler macht als damals während des Übergangs von PS3 zu PS4, als es keinerlei Kompatibilität gab,
- Sonys PC-Initiative, bei der Portierungsstudios im Grunde nichts anderes tun, als PC-Versionen ihrer PS5-Spiele zu entwickeln.
Wie man zu diesem letzten Punkt der Portierung steht, ist selbstverständlich jedem selbst überlassen. Für mich als Hobbyjournalisten und weitgehenden Patient Gamer ist der Kauf einer PS5 definitiv weniger dringend, und Leute, die lieber auf dem PC spielen, können sich darüber freuen, dass viele Titel irgendwann ihren Weg auf die PC-Plattform finden werden. Für Patient Gamer, die eher auf dem PS unterwegs sind, natürlich ein Segen.
Die in Teilen des Internets zu findende Meinung, dass solche Portierungen die Spiele Entwerten würden halte dabei vollkommen an den Haaren herbeigezogen. Lasst die Leute doch auf der Plattform spielen, die sie bevorzugen. Darin sehe ich absolut kein Problem.
Online beobachte ich auch, dass sich einige Leute über die Qualität der Spiele beschweren, aber ich denke, dass es sich dabei im Allgemeinen um Internet-Toxizität und Erbsenzählerei handelt. Jedes Jahr kommen viele Spiele mit extrem hohen Bewertungen auf den Markt welche zur Freude von Patient Gamern meist zügig in Sales landen..
Ja, einige Spiele sind schlecht, aber das ist nichts Neues. Und einige Spiele werden mit technischen Problemen auf den Markt gebracht, aber zum Glück sind Patient Gamer hier im Vorteil, da diese Probleme in der Regel nach ein paar Monaten behoben sind. Somit können wir Spätkäufer eine von Bugs bereinigte und bessere Version des Spiels zu einem geringeren Preis spielen.
Die Konsolenhardware und ihre Fähigkeiten:
Ein weiterer großer Diskussionspunkt ist, dass viele Leute den Sprung in der Grafik für enttäuschend halten. Und ja, es ist sonnenklar, dass die Konsolenhardware etwas ausgereifter geworden ist. Wir erleben nicht mehr diese großen transformativen Sprünge wie früher, wie zum Beispiel der Sprung von der PS1 zur PS2. Die Einführung von Mid-Gen-Aktualisierungen wie der PS4 Pro lässt die grafischen Verbesserungen noch iterativer erscheinen.
Aber ich glaube nicht, dass die Leute der Konsole hier genug Anerkennung zollen, denn bei der Nutzung der Hardware habe ich den Eindruck, dass Sony sich dieses Problems sehr bewusst war und die Konsole daher in anderen Bereichen verbessert hat. Ich denke, das Hauptziel war es, auch die Immersion und die Lebensqualität zu verbessern.
- Die Verarbeitungsqualität ist hervorragend. Meine PS5 hat immer noch null Probleme und läuft viel leiser als meine PS4. Sie wird nur dann laut, wenn sie eine Disc liest, entweder nach dem Einlegen oder beim Hochfahren. Da Langlebigkeit ein wichtiger Aspekt für Patient Gamer ist, kann hier ein klarer Pluspunkt verzeichnet werden.
- Mit dem Übergang zu einer Hochgeschwindigkeits-SSD sind die Ladezeiten kein Problem mehr. Bei vielen Spielen gibt es überhaupt keine Ladebildschirme mehr, bei anderen dauert das Laden nur eine Handvoll Sekunden. Das ist eine große Verbesserung der Lebensqualität im Vergleich zur PS4, welche hier und da auch mal knapp eine Minute vor sich hinrechnete um ein bewegtes Bild auf meinen Fernseher zu zaubern.
- Die Leistung der Spiele hat sich stark verbessert. So ziemlich jedes Spiel, das ich bisher gespielt habe, bot die Option, mit 60 fps oder höher zu spielen. Vor allem die First-Party-Studios haben sich auch bei der Unterstützung von 120-Hz-Bildschirmen hervorgetan, indem sie zusätzlich zum regulären 30-fps-Qualitäts-/60-fps-Leistungsmodus auch 120-fps-Leistungsmodi und 40-fps-Qualitätsmodi anbieten. Es gibt natürlich einen Kompromiss, und die Bildqualität vor allem von Spielen von Drittanbietern war online ein Diskussionsthema. Ich muss allerdings sagen, dass ich den Kompromiss abgesehen von einem einzigen Spiel, Final Fantasy 16, für durchaus angemessen halte. Für Patient Gamer optimal. Das Bild sieht normalerweise etwas weicher aus und manchmal sehen Schatten und Reflexionen etwas anders aus, wenn Raytracing entfernt wird, aber dafür läuft das Spiel mit der doppelten Bildrate. Und selbst im Fall von Final Fantasy 16 würde ich es kaum als unspielbar bezeichnen, eher als enttäuschend, dass dies das Beste ist, was SquareEnix hinsichtlich der Optimierung tun konnten.
- Der Dualsense ist zweifellos der beste Controller, den ich je benutzt habe. Er liegt gut in der Hand, fühlt sich hochwertig an und ist vollgepackt mit Funktionen: Das haptische Feedback ist detaillierter als das normale Rumble. Die Trigger haben Motoren eingebaut, die einen Widerstand erzeugen können, sowie eine zusätzliche Art von Rumble-Gefühl. Es gibt einen Lautsprecher, ein Mikrofon und einen Kopfhöreranschluss. Es gibt Bewegungssteuerungen. Und es gibt das zugegebenermaßen nicht ausreichend genutzte Touchpad. Der einzige Nachteil ist, dass die Akkulaufzeit nur geringfügig besser ist als bei dem alten PS4 Controller. Kein großes Problem für Patient Gamer
- Der Sound bietet weniger neue Features, da die PS4 auch in dieser Hinsicht bereits anständig war. Aber für Audiophile, die ein großes Surround-Sound-System oder hochwertige Kopfhörer verwenden, ist die erhöhte Klangtreue und das Gefühl der Direktionalität spürbar. ein Plus also für uns Patient Gamer
Daher denke ich, dass es etwas zu kurz gegriffen ist, sich nur auf die Grafik zu konzentrieren (die übrigens immer noch deutlich verbessert ist, wenn auch nicht auf revolutionäre Weise). Selbst beim Spielen von Titeln, die für mehrere Konsolengenerationen programmiert wurden, hatte ich das Gefühl, dass es ein deutlich besseres Erlebnis war, nicht wegen der Grafik, sondern wegen allem anderen bisher Erwähnten. Ein wahres Fest also für Patient Gamer.
Und obwohl es schwer zu quantifizieren ist, habe ich das Gefühl, dass vor allem Spiele, die nicht für mehrere Generationen entwickelt wurden, aus der Perspektive des Spieldesigns Dinge tun, die auf Konsolen der letzten Generation meiner Meinung nach schwer umzusetzen gewesen wären, wie z. B.:
- das Durchqueren oder direkte Teleportieren durch Spielwelten mit halsbrecherischer Geschwindigkeit, ohne jemals auf einen Ladebildschirm zu stoßen oder durch eine enge Stelle geschleust zu werden, durch die man sich zwängen muss (Grüße an God of War und die Tomb Raider Remake Trilogie an dieser Stelle)
- Die Komplexität der Spielwelten wurde auf verschiedene Weise noch weiter erhöht, z. B. durch verbesserte Zerstörbarkeit, größere Levels oder eine größere Anzahl von Feinden und/oder NPCs auf dem Bildschirm.
Bisher bin ich also recht positiv eingestellt. Gibt es also einen Haken für Patient Gamer? Ja, den gibt es. Reden wir über …
Dienste und Preise
Daran führt kein Weg vorbei. Wenn ihr Patient Gamer seid, und heute in das PS5-Ökosystem einsteigt, bekommt ihr ein deutlich schlechteres Angebot für die Konsolenhardware und PS+ als wenn man während des Startfensters der Generation beigetreten wäre.
Im Jahr 2020/21 lag der UVP-Preis von 399€ für das Modell ohne Disc und 499€ für das Modell mit Disc äußerst wettbewerbsfähig und hatte Spezifikationen, die mit denen eines sehr guten Gaming-PCs vergleichbar waren. Die Konsole ist immer noch nicht billiger geworden und in vielen Regionen sogar teurer.
PS+ kostete 60€ pro Jahr und wurde regelmäßig zu einem viel niedrigeren Preis verkauft. Im Gegenzug bot der Dienst:
- Zugang zu einem kuratierten Katalog von 20 PS4-Klassikern, darunter God of War, Monster Hunter, Until Dawn usw.
- 3 neue Spiele, die jeden Monat in Anspruch genommen werden können
- Voller Zugriff auf alle Online-Funktionen und einige exklusive Spielerrabatte
Heutzutage ist der Service mit 80€ selbst in der niedrigsten Stufe teurer, es gibt kaum noch Rabatte und wenn man damals nicht abonniert hat, um den Katalog der PS4-Klassiker in Anspruch zu nehmen, ist das auch nicht mehr möglich.
Ja, durch die höheren Stufen von PS+ wird der feuchte Traum eines jeden Patient Gamers wahr, da der umfangreiche Spielekatalog der dadurch verfügbar wird sehr viele alte Titel bereitstellt, aber dies verursacht nun mal höhere Kosten und wenn das Spiel, welches ich spielen möchte nicht dabei ist, muss ich doch wieder löhnen…
Fazit
Ich hätte die PS5 bei der Markteinführung für alle, auch Patient Gamer, empfohlen und würde es auch heute noch tun. Es handelt sich um ein gut durchdachtes Stück Hardware, das mit einem starken Launch Line-Up auf den Markt kam und seitdem seine Spielebibliothek erweitert hat. Ob sie sich für euch als Patient Gamer gut eignet, hängt meiner Meinung nach stark von euren Erwartungen ab.
Wenn man nur auf große grafische Sprünge und „echte“ Exklusivtitel konzentriert ist, ist die Enttäuschung wahrscheinlich vorprogrammiert, vor allem, wenn man von einer PS4 Pro kommt. Wenn jedoch die Verbesserungen der Lebensqualität und der Wiedergabetreue in anderen Bereichen im Fokus eurer Betrachtung stehen, dann könnte sich das Upgrade definitiv lohnen.
Aber die Preiserhöhungen für die Konsole und PS+ bedeuten, dass die Eintrittsbarriere immer noch dieselbe ist wie bei der Markteinführung. Wenn ihr mit dem Kauf der PS5 gewartet habt, habt ihr durch das Warten bisher eigentlich nicht viel gewonnen, außer dass Ihr irgendwann „gezwungen“ seid, ein Upgrade durchzuführen, wenn ihr neuere Versionen von Titeln spielen möchtet, da selbst die meisten Drittanbieter-Entwickler inzwischen Cross-Gen endgültig hinter sich lassen.
Wie ist es um euch gestellt? Haltet ihr es für sinnvoll als Patient Gamer auf eine PS5 umzusatteln, besonders, da ja nun eine Pro Variante veröffentlicht wird? Oder bleibt ihr lieber bei euren alten Konsolen? Lasst es mich in den Kommentaren wissen.
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