Review

Adore für die Nintendo Switch 2023 im Test – Kann das Monsterfänger Roguelite begeistern?

Adore

Entwicklerstudio: Cadabra Games

Publisher: Cadabra Games

Platformen: PC, Playstation, Switch, Xbox

Releasedatum: 03.08.2023

Metacritic Userscore : N.a. / 10

“I choose you Pika…!?” Ne… Moment, falsches Game. Sekunde… Ah ja! Ähem…  „I choose you Meecra!“ So, oder so ähnlich wäre wohl der Ausruf von Adores Hauptcharakter Lukha, nachdem er sich mit seiner ersten Kreatur in den Kampf gegen das Böse begibt. Adore bietet Monstersammel- und Kampfaction für PC, Nintendo Switch, Xbox One & Series, sowie Playstation 4 und PS5. Ob die wilden Kreaturen aus Adore scharfe Krallen haben, oder doch unscheinbar wie Plüschtiere sind, erfahrt ihr hier im Test für die Nintendo Switch.

Grafik

Wer sich das Artwork rund um Adore genauer anschaut, sieht einen interessanten Zeichenstil, welcher sich abseits der Ladebildschirme und einzelnen weiteren Einlagen kaum im Spiel wiederfindet. Bereits in der Einführungssequenz wird uns nämlich die Ingame-Optik präsentiert, welche mich sofort an Gamecube-Klassiker wie Starfox-Adventures denken lässt.

Der Charme aus den frühen 2000ern steckt in allen Ecken und Kanten von Adore, und wenn ich Ecken und Kanten sage, dann meine ich, dass man reichlich von diesen Ecken und Kanten sehen kann, sofern die Modelle aus der Nähe gezeigt werden. Da wir die Spielwelt grundsätzlich aus der Vogelperspektive, also aus einiger Distanz betrachten, fällt diese Designentscheidung allerdings weniger ins Gewicht. Cadabra Games hat seine Ressourcen bewusst genutzt und sich darauf konzentriert, mithilfe besagter Oben-drauf-Sicht einen Look zu erzeugen, der fast schon an Dreamworks Filme erinnert. Nur eben kantiger.

Schade ist allerdings, dass eine doch eher dröge Farbpalette gewählt wurde, die zumindest in den Stunden, in denen ich das Spiel angespielt habe, alles bräunlich und grau erscheinen lässt. Schade, ein wenig mehr Farbe hätte der Welt von Gaterdrik gutgetan.

Das Monsterdesign dagegen ist weitgehend gut gelungen. Die rund 40 Kreaturen, welche es in Adore zu finden, fangen und besiegen gibt, sind an realen Tieren orientiert, wurden aber mit ihren eigenen kreativen Kniffen designt. So findet ihr beispielsweise direkt zu Beginn ein sogenanntes Meecra, welches eindeutig einem Eichhörnchen- / Nagergemisch nachempfunden wurde und somit recht langweilig wirkt, aber schon wenige Zeit später ein Frogma, einen ansprechend designten Lavafrosch.

Insgesamt ist die Optik von Adore stimmig. Der Stil trifft zwar absolut nicht meinen persönlichen Geschmack, aber von einer neutralen Warte aus, muss man die Kohärenz der gewählten Präsentation loben. 

Adore Heilige Quelle

Sound

Musik ist der Balsam der Seele, sagt man und die Wichtigkeit von Musik in Spielen ist unumstritten. Der richtige Track, in der richtigen Situation, kann den Unterschied zwischen einer schnöden und einer fantastischen Szene ausmachen. Soundeffekte mit Nachdruck verleihen der Situation Schwere und Macht. Bei Adore findet sich leider weder ein guter Soundtrack noch gute Soundeffekte.

Während der ersten Stunde des Spiels bekommt ihr neben der Musik des Hauptmenüs lediglich zwei Musikstücke zu hören. Einen belanglosen Track, welcher in eurem HUB spielt und geklampfe auf einer Gitarre, welches nach knapp zwei Minuten wieder von vorne beginnt. Nun habt ihr es geschafft; das erste Gebiet wurde beendet und was erwartet euch? Der nächste, eher langweilige Track spielt los. Die Gitarre wurde von einem E-Piano ersetzt, aber besser macht es das nicht wirklich. Die Musik hat mich bedauerlicherweise eher ermüdet als motiviert.

Auch die Soundeffekte schneiden bei Adore nicht gut ab. Alles klingt uninspiriert und so, wie man es schon tausendmal zuvor gehört hat. Wenn mein Meecra oder mein Azuno einen Gegner angreift, spüre ich nichts, kein „Uhmpf“, keinen Knall, kein Wow. Warum brüllt mein Krooth nicht markerschütternd, wenn er sich auf den Gegner stürzt? All das fehlt, und es ist schade, denn ein ordentliches Sounddesign hätte Adore auf die nächste Stufe gehoben.

Dass die Dialoge, nicht vertont sind, kann man bei einem geringen Entwicklungsbudget verstehen, schön wäre es aber trotzdem gewesen, zumindest eine englische Vertonung für Schlüsselszenen zu bekommen.

Der Ton ist mit Abstand die größte Schwäche von Adore. Hier sollte Cadabra Games unbedingt für das nächste Mal mehr Ressourcen investieren.

Adore - Ein Schrein

Story

Ixer, der allmächtige Antagonist des Spiels hat es vor langer Zeit geschafft Draknar, den Gott aller Kreaturen zu unterwerfen und sich seine Essenz einzuverleiben. Nun erfährt unser Protagonist Lukha, dass der besiegte Gott in seinem Körper Zuflucht gefunden hat und er bricht auf, um den bösen Ixer zu besiegen.

Durch den Supporting-Cast im Dorf wird die Story weitererzählt und führt euch zweckdienlich durch das Spiel. Es mag an der deutschen Lokalisation liegen, welche doch so einige Fehler enthält, und scheinbar zufällige Begriffe wie „Stab“ einfach unübersetzt als „Staff“ lässt, dass bei mir keine wirkliche Spannung aufkommen wollte, aber eine Perle des Storytellings ist Adore wirklich nicht.

Das will das Spiel aber auch gar nicht sein. Die Story ist lediglich Mittel zum Zweck, um den Spieler zu motivieren in das Gameplay einzutauchen und das gelingt. Natürlich hätte hier ein wenig mehr darin investiert werden können, eine tiefe Lore aufzubauen oder das Skript ansprechender, mit mehr Wendungen und Schleifchen zu gestalten, aber ein gutes Roguelite braucht das auch gar nicht, denn es versucht sich nicht mit den Geschichten von Rollenspielen zu messen.

Daher ist die Story Genre-Standard und kann schnell nebenbei konsumiert werden, ohne vom Wesentlichen abzulenken.  

Adore - Kampf

Gameplay

Bei Adore handelt es sich um ein Roguelite mit einer HUB-Welt, dem Dorf, in welchem wir uns Speisen zubereiten, Artefakte ausrüsten oder unseren Charakter bzw. unsere Kreaturen verbessern können. Fühlen wir uns dann bereit ein Level zu spielen, gehen wir durch ein Portal im Zentrum und finden uns auf einer Übersichtskarte wieder, wo wir uns ein Einsatzgebiet, sowie eine „Tiefe“ aussuchen können. Die Tiefe bestimmt dabei den Schwierigkeitsgrad, welcher im späteren Verlauf doch ein wenig anzieht.

Haben wir uns auf Gebiet und eine Tiefe eingeschossen, können wir jetzt innerhalb des Gebiets nochmal zwischen mehreren, zufällig generierten Arealen wählen. Dabei bekommen wir angezeigt, welche Belohnungen dort zu finden sind, ob sich ein besonderes Monster versteckt hält, und nach wie vielen weiteren Durchgängen das Level durch ein neu generiertes ersetzt wird. Besonders positiv zu erwähnen ist, dass die angezeigten Belohnungen garantiert sind. Seht ihr also, dass es in einem Areal einen Schlüssel zu finden gibt, dann findet ihr den Schlüssel auch. Mitnehmen müsst ihr ihn zwar nicht, aber finden werdet ihr ihn.

Die angezeigten Belohnungen sind vielfältig einsetzbar. Nahrung kann beispielsweise im Dorf gekocht und mit anderen Nahrungsmitteln kombiniert werden, um die Heileffekte zu verstärken oder zusätzliche Stärkungen zu erlangen und Schlüssel dienen dazu Truhen zu öffnen (DUH!) in denen unter anderem auch neue Kreaturen versteckt sein können. Wie ein riesiges Felsmonster allerdings in eine kleine Truhe passt, bleibt wohl ein Geheimnis der Entwickler.

Außerdem erfahrt ihr auf dem Auswahlbildschirm noch, um welche Art von Mission es sich handelt. Meist ist es einfach euer Ziel, das Gebiet von verfluchten Kreaturen zu säubern, also alles zu töten, was dort so unterwegs ist. Daneben gibt es aber auch noch andere Modi wie beispielsweise eine „King of the Hill“ Mission, in welcher ihr Wellen von Gegnern besiegen müsst.

Was besonders positiv auffällt ist, dass euch innerhalb der Areale immer eine Teleportfunktion zur Verfügung steht, die es euch erlaubt, die Teilgebiete schnell zu durchqueren. Hier wurde an den Spielkomfort gedacht.

Die Steuerung von Adore ist angenehm auf der Switch gestaltet. Mit dem linken Joystick bewegt ihr den guten Lukha aus einer Diablo-esquen Vogelperspektive heraus durch die Landschaft. Ausweichen könnt ihr mit einem Druck auf die R Taste, angreifen kann der Protagonist selbst aber leider nicht. Um die verfluchten Kreaturen zu besiegen, welche sich in Gaterdrik herumtreiben, müsst ihr diese zunächst fangen, indem ihr die L Taste gedrückt haltet und euch in einer, auf dem Bildschirm angezeigten Zone neben dem Monster bewegt, bis dieses eingefangen wurde.

Diese Kreatur wird dann einem der vier Facebuttons (A,B,Y X) zugeordnet und kann durch einen kurzen Druck auf die jeweilige Taste für einen Angriff beschworen werden. Diese Mechanik hat mich unmittelbar an den Klassiker Folklore für Playstation 3 erinnert, welcher ganz ähnlich funktioniert.

Eine Ausdauerleiste, welche sich schnell erholt, gibt die Häufigkeit des Ausweichens und die Anzahl der beschwörbaren Monster vor, wobei diese selten ein Problem darstellt; insbesondere, weil es in manchen Leveln die Möglichkeit gibt seine Ausdauer zu erhöhen. An solchen Punkten angekommen, freut man sich als Spieler besonders, da es dort sogenannte Fragmente einzusammeln gibt, welche notwendig sind, um Monster zu fangen.

Sobald ihr nach kurzer Zeit gelernt habt, dass es mindestens genauso wichtig ist, eure Monster rechtzeitig zurückzurufen, wie gekonnt mit ihnen anzugreifen, geht dem Gameplay jedoch leider die Puste aus und es wird schnell repetitiv. Ihr lernt, dass die meisten Gegner durch im Kreis laufen, effektiv bekämpft werden können, und dass selbst der Tod eurer Kreaturen nicht schlimm ist, da ihr sie einfach für eine Runde im Dorf lassen könnt und sie dann wieder einsatzfähig sind. Solltet ihr mal selbst sterben, verliert ihr euer gesammeltes Geld und eure Gegenstände, könnt diese aber mit Glück beim nächsten Durchgang wiederfinden.

Es beginnt sich einfach alles nach wenigen Stunden zu wiederholen und wird schlicht und ergreifend langweilig. Natürlich könnt ihr reichlich Upgrades freischalten, eure Monster verbessern und neue Teamkompositionen ausprobieren, doch all das trägt wenig zum Spielspaß bei, wenn die Antwort auf jede Herausforderung, auch die in den später freigeschalteten Expeditionen, das Kiten von Gegnern ist.

Auf der Switch Version ließ sich Adore ohne Abstürze spielen. Die Framerate war weitgehend stabil, bricht allerdings ein wenig ein, wenn sich viele Kreaturen gleichzeitig auf dem Bildschirm befinden und geht endgültig in die Knie, wenn man sich diese im Dorf aus der Nähe anschaut. Die Ladezeiten sind merklich, aber erträglich, sodass ihr niemals lange auf das Erscheinen eines neuen Levels warten müsst.

Adore serviert den Spielern ein absolut solides ARPG/Roguelite Grundgerüst, welches mit etwas mehr Tiefgang und interessanteren Gegnern ordentlich Spielspaß bieten könnte. Leider liefert es aber nicht ab und fühlt sich nie flüssig genug an, um mit den besten Indie-Spielen zu konkurrieren.

Adore Lv1

Fazit

Adore ist ein grundsolides Roguelite, bei dem man aber doch die Kanten bemerkt. Will heißen, dass ich das Spiel denjenigen ans Herz legen würde, welche entweder Fans des Genres sind oder Monsterzähmspiele lieben. Spieler, die ein spannendes Narrativ oder knallharte, flüssige Action suchen, sollten sich allerdings anderweitig umschauen. Ob Adore seine 14,99 € Wert ist, müsst ihr schlussendlich selbst entscheiden. Falls ihr es euch allerdings zulegen möchtet, könnt ihr HIER* kostengünstig Guthaben erwerben!

Adore ist seit dem 01.08.2023 für PC, Nintendo Switch, Xbox One & Series, sowie Playstation 4 und PS5 erhältlich.

Findet auch Ihr, dass Adore hinter seinem Potenzial zurückbleibt, oder könnt ihr Dank der liebenswerten Monsterdesigns über die Schwächen des Spiels hinwegsehen? Teilt es uns in den Kommentaren mit.

Reviewbox
67%
Endergebnis:
Zusammenfassung

Adore ist ein Spiel für kostenbewusste Liebhaber. Genrefans greifen zu, alle anderen greifen zu qualitativ höherwertigem.

Positives
spaßiges Gameplay schöne Optik Interessante Storyprämisse
Negatives
schlechte Performance Sound stark verbesserungsbedürftig triste Umgebungen
  • Grafik76%
  • Sound48%
  • Story70%
  • Gameplay72%

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