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Ihr mögt Vampire Survivors? Ihr braucht ein kleines Spiel, mit dem ihr euren Kopf freibekommt und nebenbei auf der Switch daddeln könnt, ohne viel nachzudenken? Dann ist Primal Survivors vielleicht genau das Richtige für euch!
In diesem Ableger des „Survivor“-Genres, wenn man es denn so nennen kann, kämpft ihr nicht gegen Vampire, Fledermäuse und Schattengestalten, sondern gegen die Schrecken der Urinstinkte. Ob Primal Survivors von Old School Vibes gepublished von Afil Games in der Switch-Version überzeugen kann oder ihr euer Geld lieber in einen bewährten Titel investieren solltet, erfahrt ihr, wenn ihr weiterlest.
Entwicklerstudio: Old School Vibes
Publisher: Afil Games
Platformen: PC, Playstation 4/5, Switch, Xbox Series X/S
Releasedatum: 11.07.2024
Metacritic Userscore: n.A. / 10
Grafik
Die Optik von Primal Survivors ist schlicht gehalten. Die meiste Zeit blickt ihr auf eine grüne, wenig detaillierte Grasfläche, auf der sich der sehr kleine Sprite des Spielers zusammen mit den zahlreichen, nett gestalteten, aber optisch sehr simplen Gegnern tummelt.
Im Prinzip unterscheidet sich Primal Survivors hier also kaum von seinen Genrekollegen, denn eine saubere und detailarme Optik ist notwendig, um im ganzen Effektwust des Genres den Überblick zu behalten.
Das erwartete, unübersichtliche Chaos bleibt in Primal Survivors leider fast gänzlich aus. Je nachdem, für welche Upgrades man sich entscheidet, bleibt es oft so übersichtlich auf dem Bildschirm, dass es fast langweilig wird, seinen Charakter über die grüne Steppe zu bewegen.
Während die sechs regulären Gegnertypen, welche sich auf Schlangen, Büsche mit Augen, Wespen, andersfarbige Büsche mit Augen, Nashornkäfer und explodierende Feen beschränken, mit sehr wenig Aufwand gestaltet wurden, ist zumindest beim zweiten der verfügbaren Bosse ein wenig Detailarbeit geflossen, so dass man das Potenzial dessen, was aus Primal Survivors hätte werden können, erahnen kann.
Einen weiteren Blick auf das visuelle Potential des Spiels erlaubt uns ein Blick auf das nett gestaltete Menü, das durch schöne Pixelkunst zu überzeugen weiß. Hätte dieser detailverliebte Stil auch im Spiel in irgendeiner Form Anwendung gefunden, und sei es nur durch eine schönere Einrahmung der ständig am oberen Bildschirmrand sichtbaren Erfahrungsleiste, wäre hier mehr als eine durchschnittliche Wertung möglich gewesen.
Sound
Das Sounddesign von Primal Survivors ist leider ein weiterer Aspekt des Spiels, der nicht sonderlich positiv auffällt, es sei denn, man ist ein absoluter Fan von Kriegstrommeln.
Denn genau solche Trommelfanatiker haben in Primal Survivors den perfekten Titel für sich gefunden, um mal so richtig abzufeiern, denn vom Start des Spiels an, über das Hauptmenü, durch diverse Untermenüs und das gesamte Spiel hindurch, wird das Geschehen auf dem Bildschirm von einem eindringlichen 10-Sekunden-Loop aus Trommeln begleitet, die euren Subwoofer mal so richtig herausfordern und zu Höchstleistungen anspornen.
Ab und zu gibt es noch ein bestätigendes Pling, ein kurzes Windrauschen oder andere minimale Feedbackgeräusche, aber damit ist die Soundgeschichte des Spiels auch schon erzählt. Das ist sehr schade, denn ein wenig Abwechslung von den Trommeln wäre ein einfacher Weg gewesen, das Spiel attraktiver zu machen.
Nun kann man sich darüber streiten, ob ein Soundtrack in einem Horde-Shooter wirklich notwendig ist, da die meisten Spieler diese Art von Spielen sowieso stumm schalten und nebenbei Musik hören, aber mit dieser Argumentation könnte man jedes Spiel einfach so durchwinken.
Mit dem Sounddesign hat sich Old School Vibes wirklich in die Nesseln gesetzt und ich hoffe, dass hier im Nachhinein vielleicht noch der eine oder andere gute Track nachgelegt wird, um Primal Survivors zu verbessern.
Story
Wenn es um die Story des Spiels geht, kann man es ganz kurz machen: Es gibt keine.
Richtig gehört, es gibt keine Lore, es gibt keine Handlung, es gibt kein Intro, es gibt einfach nichts, was den Hintergrund des Spiels erklärt und dem Spieler über das Spielerlebnis selbst hinweg die Motivation gibt, die Gegnerhorden zu besiegen.
Für ein Spiel dieser Art ist das auch in Ordnung, schließlich ist das Spielen von Spielen im Survivor Genre eine hirnlose Nebenbeschäftigung, weshalb ich dieses Spiel im Bereich Story nicht bewerten werde.
Gameplay
Das Gameplay ist nun der Punkt, der für die Bewertung von Primal Survivors ausschlaggebend ist und grundsätzlich ist Primal Survivors hier gar nicht so schlecht, wie man vielleicht vermuten würde. Tatsächlich bin ich mit der passenden musikalischen Unterstützung in einen sogenannten Flowstate geraten, in welchem alles gepasst hat, aber beschränken wir uns erstmal auf die Basis.
Die grundlegende Gameplay-Schleife dieses Titels besteht darin, dass der Spieler in klassischer Twinstickshooter-Manier in eine Arena geworfen wird und 15 Minuten überleben muss, während zahlreiche Gegner versuchen, uns den Garaus zu machen.
Um es uns etwas einfacher zu machen und nicht nur einen glorifizierten Hindernislauf zu absolvieren, dürfen wir uns zu Beginn unserer Prüfung eine Waffe sowie ein Set an aktiven und passiven Spezialfähigkeiten aussuchen, um unsere Angreifer auszuschalten.
Die Spezialfähigkeiten stellen dabei ein kleines spielerisches Highlight dar, denn sie sorgen tatsächlich dafür, dass sich die verschiedenen Durchgänge auch unterschiedlich anfühlen.
Stürzt man sich in den Kampf, erhält man nämlich für jeden besiegten Gegner Erfahrungspunkte sowie Knochen. Die Erfahrungspunkte werden sofort in Fähigkeiten investiert, die den aktuellen Run beeinflussen. Das kann zum Beispiel sein, dass man plötzlich zwei Geschosse werfen kann oder dass man seine Gegner mit jedem Treffer vergiftet.
Hier bietet Primal Survivors mit seinen 50 verschiedenen Skillsets tatsächlich eine akzeptable Vielfalt an Möglichkeiten, das Gameplay zu individualisieren, auch wenn diese schnell eingeschränkt wirken, sobald man merkt, dass es nicht allzu viele Möglichkeiten gibt, die tollen Fähigkeiten auszuspielen, da nach 15 Minuten bereits Schicht im Schacht ist.
Mit den oben erwähnten Knochen werden 25 verschiedene, permanente, passive Upgrades freigeschaltet, von denen jeweils neun unterschiedliche ausgerüstet werden können.
Auch die zwölf Waffen und Klassen, die sich auf zwei Spielmodi verteilen, bieten ein wenig Abwechslung, um den Spielspaß aufrechtzuerhalten, ebenso wie die Gegner, die allerdings nur als Kanonenfutter dienen, während sie gemächlich auf einen zulaufen oder in seltenen Fällen sogar ein Geschoss in eure Richtung abfeuern.
Doch Gott sei Dank gibt es die Endgegner, die alle 5 Minuten den Timer unterbrechen und von euch in einer festen Arena besiegt werden wollen. Diese bieten immerhin etwas Abwechslung, sind aber auch so einfach zu besiegen, dass kaum ein Spieler, selbst auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad, größere Probleme haben sollte, sie zu besiegen.
Spätestens wenn man ihr durchschaubares Muster durchschaut hat, ist es nur noch eine Frage, wann man sich entscheidet, Schaden anzurichten und wann man ausweicht. Im Gegensatz zu anderen Vertretern des Genres ist es in Primal Hunters nämlich nicht vorgesehen, mit Dauerfeuer durch die Gegend zu rennen.
Während des Schießens ist die Bewegungsgeschwindigkeit nämlich deutlich reduziert, so dass es eine spannende taktische Entscheidung sein könnte, den richtigen Modus zu wählen, wenn das Spiel nicht viel zu einfach wäre.
Wem das aber immer noch zu viel ist, der kann in den Optionen den automatischen Schussmodus einschalten, bei dem die Spielfigur ständig schießt, aber langsam läuft. Eine Option, die ich nicht empfehlen kann, da sie das letzte taktische Element des Spiels komplett eliminiert.
Ganz schrecklich ist leider die deutsche Übersetzung des Spiels, die offensichtlich von einem Maschinenübersetzer angefertigt wurde, wenn Begriffe wie „Upgrades“ mit „Aktualisieren“ übersetzt werden und man bereits im Hauptmenü mit einem absoluten Kauderwelsch an Wörtern konfrontiert wird. Lustig ist auch, dass Deutsch und Niederländisch anscheinend so ähnlich sind, dass der Entwickler von Primal Survivors sie einfach vermischt hat.
Bei einem kleinen Indie-Projekt mag das ja noch verständlich sein, aber bei einem kommerziellen Produkt mit einem so geringen Textanteil wie bei Primal Survivors sollten zumindest diese wenigen Worte korrekt übersetzt werden.
Positiv zu erwähnen ist, dass das Spiel sowohl im Docked- als auch im Handheld-Modus durchgehend flüssig läuft. Vielleicht hatte ich auch ein wenig Glück, aber während meiner Spielsession habe ich keine nennenswerten Slowdowns oder Ruckler erlebt, was gerade bei kleinen Titeln leider keine Selbstverständlichkeit ist.
Primal Survivors spielt sich definitiv nicht toll und hat eindeutig einige Probleme, sowohl beim Design als auch bei der Übersetzung, aber ich hatte trotzdem gut zwei Stunden Spaß beim Durchspielen der vorhandenen Inhalte. Es ist wirklich schade, dass hier so viel Potential ungenutzt bleibt, denn das Spiel hat eigentlich mehr zu bieten, als man denkt.
Fazit
Primal Survivors von Old School Vibes konnte mich leider nicht überzeugen. Für den Preis von 4,99€ auf der Nintendo Switch ist das Spiel aufgrund des geringen Inhalts hart an der Grenze des Zumutbaren. Wer unbedingt einen hirnlosen Horde-Shooter für ein Stündchen nebenbei haben möchte und beim Zocken sowieso Spotify läuft, kann hier zugreifen, für alle anderen Spieler gibt es auf der Switch bessere Unterhaltung.
Was haltet ihr von Primal Survivors für Nintendo Switch? Braucht ihr etwas Neues im Genre oder bleibt ihr lieber bei dem, was ihr schon kennt? Lasst es mich in den Kommentaren wissen. Wenn ihr noch etwas Guthaben braucht, um euch Primal Survivors für die Nintendo Switch zu kaufen, dann schaut HIER*. Falls ihr aber lieber ein Spiel mit etwas mehr Inhalt haben wollt, kann ich euch Sunlight Scream empfehlen, das wir für euch getestet haben.
Der Aktivierungsschlüssel für dieses Spiel wurde uns zum Zwecke dieses Review kostenlos zur Verfügung gestellt.
Endergebnis
Zusammenfassung
Pfennigfuchser und Genreenthusiasten können eventuell zugreifen, alle Anderen schauen sich anderweitig um.
Positives
Nette Retrooptik Gute Gameplayansätze Flow ist erreichbarNegatives
Furchtbarer Sound Katastrophale Übersetzung Keinerlei Story und Lore- Grafik67%
- Sound22%
- Gameplay62%
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