Entspanntes Feierabendgeballer im Coop mit den Freunden. Wer sowas sucht, der hat mit Killing Floor 3 von Tripwire Interactive einen echten Fang gemacht. Der am 24.07.2025 erschienene Team Shooter versucht, dem Franchise neues Leben einzuhauchen. Ob das gelingt, erfahrt ihr hier in unserem Review.
Inhaltsverzeichnis
Entwicklerstudio: Tripwire Interactive
Publisher: Tripwire Interactive
Releasedatum: 24.07.2025
Metacritic Userscore : 7.2
Grafik
Optisch stellt Killing Floor 3 einen gewaltigen Sprung nach vorne dar. Das Spiel verlässt die bekannten, engen Schauplätze und führt uns in weitläufige, schaurig-schöne Arenen, die mit dem Wechsel auf die Unreal Engine 5 in atemberaubendem Detailreichtum erstrahlen.
Die wahre Stärke der Grafik offenbart sich im Chaos des Gefechts. Das komplett neu entwickelte „Procedural Gore“-System setzt hierbei absolut neue Maßstäbe. Geschosse reißen nicht einfach nur Gliedmaßen ab, sondern fräsen dynamisch und einzigartig Fleisch- und Knochenfetzen aus den Kreaturen, was jede Salve zu einer visuell einzigartigen und extrem befriedigenden Erfahrung macht. Die Farbpalette wird von den gleißenden Neonlichtern einer blutüberströmten Nachtclub-Umgebung, den kalt-sterilen Lichtern eines High-Tech-Labors und natürlich den scharlachroten Explosionen von Plasma und Gedärm dominiert.
Ein ablenkendes UI oder störende Elemente sucht man vergebens; der Fokus liegt ununterbrochen auf dem actiongeladenen Geschehen, das sich auf dem Bildschirm abspielt. All diese Effekte – die gleißenden Mündungsfeuer, die Spritzer und Partikel – sind dabei stets kristallklar und lesbar, was angesichts des absoluten Chaos’ essentiell ist.
Die Atmosphäre ist dicht, bedrohlich und gleichermaßen grotesk wie faszinierend. Das unheimliche, techno-zombiehafte Setting erzeugt eine ganz eigene, unverwechselbare Stimmung, die einen sofort in ihren Bann zieht.
Aufgrund der schieren Menge an visuellen Effekten, des Bildschirmwackelns und der intensiven Blitzlichter möchte ich jedoch alle, die Probleme mit hektisch wechselnden Bildschirminhalten haben, davor warnen, dieses Spiel zu spielen.
Auch muss man sagen, dass der Titel nicht ganz zeitgemäß aussieht. Zwar ist es nicht, wie in einigen Steam Reviews, so, dass das Spiel wie ein PS3-Titel aussieht, aber wer rein auf die Optik achtet, wird sich an Killing Floor 3 relativ schnell sattgesehen haben.
Abschließend kann ich sagen, dass die Grafik von Killing Floor 3 keine Zeit braucht, um zu wirken – sie entfaltet ihre brutale Pracht vom ersten Schuss an und setzt damit eine neue Messlatte für die Serie, kann aber im Gesamtbild des aktuellen Spielemarktes nicht vollständig überzeugen.

Sound
Das Sounddesign in Killing Floor 3 ist eine meisterhaft komponierte Kakophonie aus Chaos und Präzision, die den brutalen Kampf nicht nur untermalt, sondern ihn fundamental trägt. Jedes Element ist darauf ausgelegt, die Immersion in dieses audio-visuelle Spektakel zu maximieren.
Den unbestrittenen Star bildet die Waffenakustik. Jede Waffe besitzt eine unverwechselbare, ohrenbetäubende und kraftvolle Stimme. Das Dröhnen eines Schrotflintenschusses hat ein physisches Gewicht, dem gefolgt wird vom eindeutigen, metallischen Pling der ausgeworfenen Hülse, die auf den blutverschmierten Boden fällt. Der hohe, scharfe Ton des Lasergewehrs kontrastiert perfekt mit dem tiefen, knatternden Gebrüll des Sturmgewehrs. Diese klare Unterscheidbarkeit ist nicht nur stylisch, sondern ein fundamentaler Teil des Gameplays, der es erlaubt, die Situation auch ohne Blick auf die HUD einzuschätzen.
Dieses präzise Audio-Chaos verbindet sich nahtlos mit dem hervorragenden Gore-System. Jeder Treffer wird von einem ekelerregend satisfaktiösen Knacken, einem Schmatzen oder einem Platzen begleitet. Das Geräusch, wenn eine Kettensäge auf Knochen trifft, ist ebenso unvergesslich, wie das markerschütternde Gebrüll eines Fleshpounds. Die Soundeffekte verleihen der Gewalt eine greifbare, viszerale Textur, die sie über das rein Visuelle hinaushebt.
Abgerundet wird das Erlebnis durch den Soundtrack, der sich nahtlos dem Geschehen anpasst. In ruhigen Momenten erzeugt er eine unheilvolle, bedrohliche Atmosphäre, die allerdings oft von sehr cringigen Kommentaren der Charaktere zunichte gemacht wird. Ich meine, muss ich mir im Jahr 2025 wirklich ständig Kommentare darüber anhören, die aus „Achtung, Hängetitte im Anmarsch!“ und „Dem pump ichs mal so richtig rein!“ bestehen? Wer auch immer sich um die Deutsche Synchronisation gekümmert hat, muss zuvor wohl leider ein bisschen tief im Edgelord-Kasten gewühlt haben.
Sobald die Horden losbrechen, schwillt die Musik dann zu einem hektischen, industrial-lastigen Techno-Beat an, der den Puls des Spielers beschleunigt und den rhythmischen, wellenartigen Flow des Gameplays perfekt widerspiegelt, Kopfschmerzen inklusive.
Kritisch anzumerken ist außerdem, dass bei der schieren Menge an gleichzeitigen Geräuschen – besonders in 6-Spieler-Co-Op-Matches – die Gefahr einer Reizüberflutung besteht. Einzelne, wichtige Audio-Hinweise, wie das charakteristische Aufheulen eines sich anschleichenden Stalkers, könnten in diesem absolut überbordenden Klangteppich theoretisch untergehen.
Abschließend ist das Sounddesign von Killing Floor 3 mehr als nur Begleitung; es ist das Fundament, auf dem die gesamte Erfahrung steht. Es ist eine brutale, aber meisterhaft orchestrierte Symphonie aus Stahl, Blut und Schreien, die den Spieler tief in sein Herz – oder was davon übrig ist – trifft. Wer mit der Edginess leben kann, mag hier eventuell glücklich werden.

Story
Was die Handlung in Killing Floor 3 angeht, so muss man leider direkt und unmissverständlich festhalten: Sie ist absolut bedeutungsloses Beiwerk und scheint keinerlei ambitionierten Anspruch zu verfolgen.
Die Prämisse dient einzig und allein als dünner Vorwand, um die blutigen Schauplätze überhaupt erst zu betreten. Die böse Megafirma Horzine, bekannt aus den Vorgängerteilen, treibt ihr Unwesen weiter und hat mit den R.A.P.T.E.R.-Einheiten eine neue, panzertragende Generation von Zeds geschaffen. Die Aufgabe der Spieler bleibt dieselbe: Man wird als tougher Mercenary eingeflogen, um die Kreaturen niederzumähen und die Lage zu „bereinigen“.
Diese narrative Grundlage wird lediglich durch ein paar Zwischensequenzen und Audio-Logs angerissen, die man in den Maps finden kann. Diese scheinen aber weder tiefgründig, noch sonderlich interessant zu sein und existieren hauptsächlich, um das bereits bekannte Universum minimal zu erweitern. Es werden weder komplexe Charaktere eingeführt, noch gibt es nennenswerte Twists oder eine Entwicklung, die auch nur im Entferntesten Spannung aufbauen könnte.
Die Handlung erfüllt damit lediglich ihre absolute Minimalfunktion: Sie liefert einen Kontext, warum man wieder und wieder gegen Horden von Monstern antritt. Mehr nicht. Für eine tiefgreifende Story oder ein packendes Narrativ sollte man sich Killing Floor 3 definitiv nicht kaufen.
Abschließend kann man sagen, dass die Story in Killing Floor 3 so belanglos ist, dass man sie gerne vollständig ignorieren kann, ohne auch nur das Geringste zu verpassen. Sie ist der austauschbare Rahmen für das eigentliche Gemälde: ein blutgetränktes Gameplay-Spektakel. Wer das erwartet, wird nicht enttäuscht. Wer nach einer mitreißenden Geschichte sucht, ist hier definitiv an der falschen Adresse.

Gameplay
Das Gameplay von Killing Floor 3 stellt eine solide und brutal befriedigende Evolution der serieneigenen Formel dar, die die bekannten Stärken verfeinert, ohne das Rad komplett neu zu erfinden. Im Kern bleibt es ein taktischer Wave-Based-Shooter, der auf Teamplay und Klassen-Synergien setzt, doch einige deutliche Veränderungen heben es von seinen Vorgängern ab.
Die größte und spürbarste Neuerung ist das „Operator“-System, das die bisherigen Perk-Fähigkeiten ersetzt. Spieler wählen nun nicht nur eine Klasse, sondern auch einen spezifischen Operator innerhalb dieser Klasse, von denen jeder über einzigartige aktive und passive Fähigkeiten verfügt. Ein Commando-Operator könnte sich auf Zielerfassung und Markierung von Feinden spezialisieren, während ein anderer den Fokus auf Granaten-Effizienz legt. Dies fügt der Teambildung eine vielschichtigere, strategische Ebene hinzu und lädt enorm zum Experimentieren ein. Das Feedback der einzelnen Fähigkeiten fühlt sich mächtig und impactvoll an und verleiht jedem Gefecht mehr Gewicht.
Die Bewegung wurde deutlich modernisiert und fühlt sich agiler und reaktionsschneller an. Man spürt die höhere Framerate in der Responsivität der Steuerung. Neue Manöver wie ein Sprint und ein Tactical Slide verändern die Dynamik der Kämpfe erheblich. Sie erlauben es, sich schnell aus umkämpften Gebieten zurückzuziehen, Flanken zu manövrieren oder einfach nur dynamisch von Deckung zu Deckung zu gelangen. Dies macht das Gameplay insgesamt schneller und actionreicher, was jedoch nicht ausschließlich positiv ist.
Denn hier liegt auch einer der größten Kritikpunkte: Das Tempo. Durch die neue Bewegungsfreiheit und die Tendenz zu größeren Arenen wirkt das Geschehen manchmal hektischer und unkontrollierter als in den taktischeren, engeren Vorgängern. Die ikonische Formation, in der das Team den Rücken freihält und sich langsam rückwärts kämpft, wird seltener. Stattdessen gleicht es oft einem wilden Durcheinander, bei dem jeder seinem eigenen Slide- und Sprint-Vergnügen nachgeht. Dies mag für Serien-Neulinge zugänglicher sein, aber Veteranen könnten das methodischere, druckvolle Ganggefühl von früher vermissen.
Die Zeds selbst sind eine fantastische Mischung aus alten Bekannten und neuen, furchterregenden Kreaturen. Die KI scheint aggressiver und unberechenbarer zu sein, was für ständige Überraschungen sorgt. Die neuen R.A.P.T.-Zeds, die über Rüstungen verfügen, die an bestimmten Stellen durchschossen werden müssen, zwingen zu präziserem Zielen und durchbrechen monotones Einschießen auf die Köpfe. Der Patriarch kehrt mit neuen, fiesen Tricks zurück und bleibt ein ikonischer Endgegner.
Das Waffenarsenal ist, wie erwartet, herausragend. Jede Waffe fühlt sich einzigartig und kraftvoll an, und die Verbindung zwischen dem herausragenden Sounddesign, der Waffenrückmeldung und dem Gore-System macht jeden Abschuss zu einer Freude. Der Waffen- und Klassen-Fortschritt scheint umfangreich und motivierend zu sein, auch wenn ich noch nicht alle Features ausprobieren konnte.
Es scheint aktuell jedoch noch massiv am Inhalt des Spiels zu mangeln. Aktuell stehen 8 Maps zur Verfügung und ausgehend von der Roadmap der Entwickler, wird es noch ein wenig dauern, bis ein paar neue Areale zur Verfügung stehen. Auch gibt es doch recht viele Bugs, welche einen hier mal durch das Terrain glitchen lassen oder dafür sorgen, dass man an so mancher Ecke und Kante einfach stecken bleibt.
Leider hat dies zusammen mit den überwiegend negativen Bewertungen die Folge, dass dieser klar auf Multiplayer ausgelegte Titel bereits einen Großteil seiner Spielerzahlen eingebüßt hat. Ob sich Killing Floor 3 also langfristig etwas Gutes damit getan hat, nicht als Early-Access Titel herauszukommen, mag angezweifelt werden; der aktuelle Content wirkt nämlich wie genau das.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Gameplay von Killing Floor 3 einen mutigen Schritt in die Moderne wagt. Es ist schneller, actionlastiger und mit dem Operator-System strategisch tiefer. Während die neu gewonnene Geschwindigkeit und das etwas chaotischere Gefühl puristische Fans der ursprünglichen Formel vielleicht enttäuschen könnten, ist das Kerngefühl des kooperativen Abschlachtens intakt – und in vielen Aspekten sogar verbessert. Es wäre ein verdammt gutes, befriedigendes und poliertes Horden-Abwehr-Erlebnis, das den Geist der Serie einfängt, wenn da nur ein wenig mehr Substanz wäre, an welcher man sich abspielen kann, und wenn man nicht ständig Angst vorm Bugteufel haben müsste.

Fazit
Alles in allem muss man festhalten, dass Killing Floor 3 einen Schritt in die Moderne des Franchise darstellt, welcher jedoch, nun rund sechs Wochen nach Launch, ein wenig misslungen wirkt. Zahlreiche Bugs und wenig Content verderben ein wenig die Laune. Tripwire Interactive haben noch viel Arbeit vor sich, um Killing Floor 3 zu einem modernen Hit zu machen. Wenn ihr euch selbst ein Bild machen wollt, könnt ihr euch den Titel für 39,99€ auf Steam zulegen. Wenn es aber etwas ganz anderes sein darf, schaut euch doch mal Sonokuni an, ein rundum gelungenes Spiel, welches wir für euch getestet haben.
Lasst uns in den Kommentaren wissen, was ihr von Killing Floor 3 haltet.

Zusammenfassung
Zusammenfassung
Killing Floor-Enthusiasten greifen zu, alle Anderen warten ein halbes Jahr.
Positives
Schön anzusehende Grafik Im Coop sehr spaßig Reichlich WaffenanpassungenNegatives
Viele Bugs stören massiv Nerviges Soundddesign Wenig Content- Grafik81%
- Sound76%
- Story55%
- Gameplay72%
Kommentieren