Sonokuni von DON YASA CREW, herausgegeben von Kakehashi Games, lässt sich in etwa wie folgt zusammenfassen: „Hotline Miami”, angepasst auf japanischen Hip-Hop mit psychedelischen Bildschirminhalten, das Ganze in sackschwer. Oh, und die Gegner sind alles Pflanzen, und wir sind eine junge Frau, die alles in Stücke haut, und … Naja, ich will nicht zu viel vorwegnehmen. Hier kommt mein Review zu Sonokuni.
Inhaltsverzeichnis
Entwicklerstudio: DON YASA CREW
Publisher: Kakehashi Games
Platformen: PC, Nintendo Switch
Releasedatum: 24.03.2025
Metacritic Userscore : n.A
Grafik
Optisch macht Sonokuni so einiges her. Das Spiel ist in zwei sich abwechselnde Abschnitte eingeteilt: einen narrativen Part, in dem ein Sideview eingenommen wird, in dem die Charaktere mit ihrem verpixelten Charme glänzen können. Dabei erinnern mich die Grafiken stark an Children of Morta, und die Hintergründe können ebenfalls überzeugen.
Die andere Perspektive ist eine Top-Down-Ansicht, in der wir uns vornehmlich durch Gegnerhorden schnetzeln. Gerade in dieser Perspektive finden sich auch reichlich absurde Grafiken und Eastereggs.
Die Farben sind bunt und während meines Spieldurchlaufs habe ich mich mehrmals gefragt, wie viel Rauschgift man konsumieren muss, um sich dieses Abenteuer zu geben.
Die vielen bunten Farben erfüllen jedoch nicht nur einen stylischen Zweck, der dem Spiel einen besonderen Charme verleiht, sondern sind auch ins Gameplay eingewoben, was eindeutig positiv zu bewerten ist.
Ein blickfangendes UI oder ablenkende Elemente sind nicht vorhanden, wodurch der Fokus der Spieler ununterbrochen auf die Action gelenkt wird, die sich auf dem Bildschirm abspielt.
Zwischensequenzen gibt es natürlich auch, in denen entweder schöne Charakterbüsten zu sehen sind, wie man sie aus Visual Novels kennt, oder mit Comic-Panels gearbeitet wird. Ein Stil, der zwar ressourcenschonend ist, aber wunderschön anzusehen ist, sofern man sich auf das breite Farbspektrum des Spiels einlässt.
Aufgrund der Vielzahl an Effekten, des Bildschirmwackelns und diverser Blinkeffekte möchte ich jedoch alle, die Probleme mit hektisch wechselnden Bildschirminhalten haben, davor warnen, dieses Spiel zu spielen.
Abschließend kann ich sagen, dass Sonokuni optisch etwas Zeit braucht, um sich zu entfalten und dem Spieler wirklich ans Herz zu wachsen. Hat man diesen Punkt jedoch einmal überschritten, können auch die eigenen Augen große Freude an ihrem Trip in die Welt von Sonokuni haben.

Sound
Habt ihr vor dem Lesen dieses Artikels schon einmal von der DON YASA CREW gehört? Ich auch nicht. Die Entwickler sind nämlich zugleich eine Hip-Hop-Gruppe, die Sonokuni als Plattform nutzt, um den Spielern ihre Tracks näherzubringen.
So kommt es, dass man sich im Spiel zu rund 15 verschiedenen Tracks austoben kann und die Trommelfelle mit so einigen guten Inhalten beschallt werden. Wer auf japanischen Hip-Hop steht, kann dieses Spiel auch als Kauf eines Albums mit zusätzlichem Spielinhalt verstehen.
Die Tracks sind übrigens an euren Levelfortschritt geknüpft, sodass bestimmte Songsegmente erst abgespielt werden, wenn ihr einen Raum von Gegnern befreit habt. Ein Feature, das dafür sorgt, dass die unendlich loopenden Musiksegmente nie langweilig werden und auch innerhalb der Level reichlich Abwechslung geboten wird.
Ein absolutes Highlight sind dabei die Boss-Tracks, besonders der letzte, da dieser Elemente aller vorangegangener Titel beinhaltet. Gebt also nicht bereits im ersten Level auf, das Spiel hat viel zu bieten, wenn man sich ein wenig Zeit für Sonokuni nimmt.
Neben den dynamischen und teils abgedrehten Tracks, die in den Kampfstages gespielt werden, untermalen entspannende Synthesizer-Klänge die Story-Abschnitte, wodurch ein spannender Kontrast geschaffen wird.
Ich muss aber ehrlich sagen, dass es für mich sehr anstrengend war, Sonokuni durchzuspielen. Wenn ich einen Titel vor mir habe, der die Musik neben knallhartem Gameplay in den Vordergrund stellt, dann muss diese auch aufgedreht werden. Das führte dazu, dass ich alle zwei Level eine kurze Pause einlegen musste, um das Gefühl loszuwerden, als würde ein Intercity-Zug durch meinen Kopf rasen.
Zusammenfassend ist der Sound dieses Spiels fantastisch. Auch wenn er absolut nicht meinen persönlichen Geschmack trifft, weiß ich zu würdigen, was hier versucht und brillant umgesetzt wurde.

Story
Die Handlung von Sonokuni ist eine Geschichte über den Kontrast zwischen Vergangenheit und Zukunft, das Auflehnen von Traditionalisten gegen den Fortschritt und den vergeblichen Versuch, an der Vergangenheit festzuhalten.
Unsere Protagonistin Takeru lebt in einem beschaulichen, von Traditionen geprägten Dorf und führt einen einsamen Krieg gegen ein anderes Volk, das sich durch Biotechnologie in Pflanzenhybriden verwandelt hat. Dabei wird sie von alten japanischen Göttern unterstützt.
Seien wir ehrlich: Die Handlung ist hier ausschließlich ein Vehikel, um das Gameplay einigermaßen sinnvoll einzubetten. Abgesehen vom übergreifenden Konflikt habe ich bis zum Ende nicht wirklich verstanden, was genau das Ziel der Gegenspielerfraktion ist.
Dafür ist die Handlung jedoch gut genug, da die Charaktere gerade genug Raum erhalten, um eine kleine Entwicklung durchzumachen, sodass man sie zumindest in Grundzügen kennenlernt und zu schätzen weiß.
Da auch Takeru, unsere Protagonistin, nicht gerade viel Hintergrund verpasst bekommt, bleibt man im finalen Abschnitt von Sonokuni und dem eigentlich dramatischen Ende doch eher gefühlskalt.
Da die Handlung in eine Sagenerzählung eingebettet ist, kann sich das Entwicklerstudio natürlich auch einige Freiheiten erlauben. Dabei fällt auf, dass zumindest in der deutschen Übersetzung nicht alle Sinneswandel und Wendungen nachvollziehbar sind.
Die Handlung und die dramatische Einbettung sind zweckdienlich, gehen darüber aber in keinem Moment hinaus, weshalb Sonokuni nur mittelmäßig abschneidet.

Gameplay
Neben der Musik haben wir hier nun den eigentlichen Star vor uns. In gepflegter Hotline-Miami-Manier schlachten wir uns hier mithilfe der X-Taste durch Gegnerhorden, können mit Druck auf A Projektile abwehren und mit RB die Zeit verlangsamen.
Die Steuerung ist extrem direkt mit dem Analogstick, der Pause-Knopf ruft ein Menü auf – mehr nicht. Was simpel klingt, ist in der Praxis knallhart, denn selbst auf dem normalen Schwierigkeitsgrad passiert so viel gleichzeitig, dass mehrere Dutzend Tode an einer einzigen Stelle keine Seltenheit sind.
Besonders, da man auf die Farben achten muss. Blaue Projektile müssen mit A abgelenkt, rote mit X reflektiert und gelbe sowie grüne Linien müssen ausgewichen werden.
Die Gegnervielfalt mit sechs bis sieben Gegnertypen sowie vier Bossen ist ausreichend, da das Spiel im ersten Durchgang auf Normal in zwei bis drei Stunden abgeschlossen sein sollte. Den Schwierigkeitsgrad erwähne ich hier, da es im Spiel jederzeit möglich ist, diesen zu wechseln, ohne das Level neu zu beginnen. So kann man bei schweren Stellen auch einfach auf „Einfach” schalten, sobald der Frust aufkommt.
Dem Frust wird hier aber auch durch das sofortige Respawnen nach dem Tod vorgebeugt, es gibt keinen Ladebildschirm. Ein Druck auf A genügt und die Action geht weiter.
Ich hoffe, ihr habt ein dickes Fell, denn der Schwierigkeitsgrad ist definitiv nicht ohne und die Bosse sind eine große Übung in Mustererkennung und Geduld. Für mich war es eher erschöpfend, Sonokuni durchzuspielen, als frustrierend. Aber ich habe bereits in anderen Titeln lernen dürfen, dass der Tod nur ein Teil des Erlebnisses ist.
Für all diejenigen, die nach einem Durchlauf von Sonokuni noch nicht am Ende ihrer Kräfte angekommen sind, bietet das Spiel beinahe unendlich viel Wiederspielwert. In allen Leveln gibt es unglaublich viele Nebenwege und Zusatzbegegnungen zu erkunden, die im normalen Schwierigkeitsgrad vollständig ignoriert werden können.
Ein weiterer Schwierigkeitsgrad für Masochisten kann ebenfalls freigeschaltet werden. Für die ganz Schnellen unter euch wurde auch ein Speedrun-Modus integriert.
Ihr seht also: Gameplaytechnisch bietet Sonokuni so einiges und ist daher aus meiner Sicht einer der besseren Actiontitel des Jahres. Einen kleinen Abzug gibt es nur wegen der etwas langweiligen Bosse, da diese immer nach demselben Muster agieren.

Fazit
Im Nachhinein muss ich den Entwicklern von DON YASA CREW ein großes Lob aussprechen. Ihnen ist es gelungen, den Kontrast zwischen den beiden Spielfraktionen klar und deutlich hervorzuheben, indem sie Grafik, Musik und Story künstlerisch stark gestalten. Das fällt einem aber erst im Verlauf von Sonokuni auf. Wenn ihr nun auch Lust auf das Spiel habt, könnt ihr Sonokuni hier für nur 14,79 € auf Steam erwerben. Wenn das nichts für euch ist, schaut euch doch mal das Horrorspiel Shift 87 an, das wir für euch getestet haben.
Lasst uns in den Kommentaren wissen, was ihr von Sonokuni haltet und ob es wirklich als Hotline Miami auf Excstasy gelten kann.

Zusammenfassung
Zusammenfassung
Actionliebhaber und Hiphopfans greifen zu, alle anderen schauen sich anderweitig um
Positives
Schnelles Gameplay Starker Soundtrack Unendlicher WiederspielwertNegatives
Konfuse Story Hoher Schwierigkeitsgrad Kurze spieldauer- Grafik79%
- Sound92%
- Story58%
- Gameplay89%
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