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„3..2..1… Jack in!“ Na, wem sagt dieser Ausruf aus der alten Megaman Battle Network Serie noch etwas? Während der blaue Mann mit dem Kanonenarm für eine bekannte Videospielreihe steht, handelt es sich bei Jack Move von So Romantic, herausgegeben von Hype Train Digital welches 2022für den PC veröffentlicht hat, um ein kleines Indie-Rollenspiel, das sich keinesfalls verstecken muss, wenn es um Spielspaß und verrückte Ideen im Cyberspace geht. Also, Terminals raus und weiterlesen, denn wir haben Jack Move für euch getestet.
Entwicklerstudio: So Romantic
Publisher: Hype Train Digital
Platformen: Switch, Playstation, Xbox Series, PC
Releasedatum: 08.09.2022
Metacritic Userscore : 7.8 / 10
Grafik
Wer auf fantastische Pixel-Art-Grafiken, wie sie z.B. Mondealy bietet, steht, kommt bei Jack Move definitiv auf seine Kosten. Die Charaktermodelle sind im gewünschten Detailgrad fantastisch modelliert, die Bewegungen laufen flüssig und eine solide Farbcodierung lässt euch immer wieder allein aus den Bildern, die euch begegnen, ableiten, was zu tun ist.
Wer sich allerdings hochauflösende Szenen wünscht, die den 4K-HDR-Bildschirm erzittern und die 4090 zum Schmelzen bringen, muss sich anderweitig umsehen, denn Jack Move bleibt durchgehend seinem eigenen, charmanten Stil treu, was tatsächlich überrascht.
Aufgrund der Thematik des Spiels hätte ich es durchaus verstehen können, wenn einige Spielabschnitte etwas mehr Abwechslung in die Optik gebracht hätten, was aber keinesfalls als Kritik zu verstehen ist. Im Gegenteil: Auch nach dem Durchspielen von Jack Move kann ich mich immer noch nicht an den unglaublich flüssigen Animationen sattsehen, die man auf den ersten Blick bei einem Titel dieser Art von Grafik nicht erwarten würde.
Leider bietet das Setting des Spiels keine große optische Abwechslung, weshalb die Kulisse aus Grau, Braun und Neonfarben relativ schnell eintönig wirkt. Trotz dieser monothematischen Farbpalette sind die einzelnen Areale deutlich voneinander abgegrenzt, so dass man sich in der Welt von Jack Move nur schwer zurechtfindet.
Das Gegnerdesign ist abwechslungsreich und wen die Optik schon auf der Karte überzeugt hat, der wird im Kampf dahinschmelzen. Selten habe ich so detaillierte Animationen für Angriffe im Pixelstil gesehen. Seien es die langwierigen Jack Moves oder normale Zaubersprüche, hier kommt man immer auf seine Kosten, auch wenn ich der festen Überzeugung bin, dass man aus Jack Move noch mehr hätte herausholen können.
Wer weiß, vielleicht gibt es ja irgendwann einen zweiten Teil, in dem die angesprochenen kleinen Mängel behoben werden. Alles in allem muss man also zugeben, dass die Optik zwar etwas für Liebhaber ist, aber innerhalb ihrer Grenzen durchaus zu überzeugen weiß.

Sound
Ihr steht auf Cyberpunk und Sci-Fi-Musik? Dann setzt eure Surround-Kopfhörer auf, dreht auf und genießt den fantastischen Soundtrack von Jack Move. Von entspannten, fast jazzigen Kompositionen bis hin zu treibenden Beats ist alles dabei, was eure Audiochips zum Glühen bringt.
Auch wenn der Soundtrack nicht sehr umfangreich ist, können die vorhandenen Tracks auf ganzer Linie überzeugen und sind stets in der Lage, die Stimmung einer Szene perfekt zu untermalen.
Auf Sprachausgabe hat das Studio So Romantic bei Jack Move komplett verzichtet und auch auf Schmerzensschreie oder Stöhnen muss der geneigte Rollenspieler leider verzichten. Hier hätte man etwas mehr tun können, um die Synapsen der Audiophilen so richtig zum Glühen zu bringen.
Ähnlich verhält es sich mit den vorhandenen Soundeffekten. Sie erfüllen ihren Zweck, plätschern, klicken und knacken, wenn es sein muss, sind aber bei weitem nichts Besonderes. Immerhin hat man den Fehler vermieden, wie so manches Spiel im Retro-Pixel-Look nervige Menüsounds einzubauen. Die Menüführung ist problemlos und ohrenfreundlich.
Abschließend lässt sich festhalten, dass Jack Move zwar durch seinen kleinen aber feinen Soundtrack besticht, in allen anderen Belangen jedoch mit Abstrichen daherkommt, die größten auditiven Fauxpas aber zu vermeiden weiß.

Die Handlung
Unsere Geschichte spielt in der Stadt Bright Town, viele Jahre nach der „Dunkelheit“, einem apokalyptischen Ereignis, bei dem plötzlich alle Elektrizität auf der Erde verschwunden ist. Ein Szenario, das für unsere Protagonistin Noa völlig unvorstellbar ist, denn in der Realität von Jack Move ist der Cyberspace fest in alles integriert, und mit „alles“ sind natürlich auch die Menschen selbst gemeint.
Als Teil einer kleinen Hackergruppe lehnen wir uns gegen Monoindustries auf, einen Konzern, der alles daran setzt, die Welt für sich zu monopolisieren (duh!) und allen, die sich ihm entgegenstellen, das Leben zur Hölle auf Erden zu machen.
Doch als der Konzern es auf Noas Vater abgesehen hat, der eine geniale Erfindung gemacht hat, wird aus unseren Guerilla-Angriffen eine handfeste Konfrontation mit der Konzernspitze, bei der Freundschaft, Familienbande und unser Glaube an das Gute im Menschen auf die Probe gestellt werden.
Die spannend klingende Handlung weiß von Anfang bis Ende des Spielerlebnisses zu unterhalten und wartet immer wieder mit aufregenden Wendungen auf, die leider in einigen Fällen eher verwirrend wirken oder kaum etwas zur Gesamthandlung beitragen.
Mit Jack Move erwirbt man kein Epos, das einen zu Tränen rührt, sondern eine unterhaltsame Kurzgeschichte, die zwar zum kritischen Denken anregt, aber nicht versucht, mehr zu sein, als sie ist. Ich finde, das ist eine willkommene Abwechslung zu den üblichen Rollenspiel-Plots.
Die Charaktere sind alle gut ausgearbeitet und durch die vielen optionalen Dialoge wird schnell klar, dass jeder in Bright Town seine eigene Persönlichkeit hat, auch wenn diese nichts mit der eigentlichen Handlung zu tun hat.
Übrigens: Jack Move ist komplett ins deutsche übersetzt, und das besser als es im Durchschnitt bei solch kleinen Indieprojekten der Fall ist. Es ist immer schön anzusehen, wenn eine Lokalisierung noch von Hand und nicht ausschließlich durch KI umgesetzt wird.
Abschließend lässt sich also sagen, dass Jack Move genau das Richtige ist, wenn man ein Rollenspiel spielen möchte, aber keine Dramaturgie à la Final Fantasy verträgt. Leichte Kost hat ihre Daseinsberechtigung, weshalb ich Jack Move an dieser Stelle ein positives Zeugnis ausstellen möchte.

Gameplay
Gleich zu Beginn muss ich sagen, dass Jack Move ein relativ kurzes Spiel ist. Nach knapp sechs Stunden hatte ich das Hauptspiel sowie alle Nebenmissionen durchgespielt und um ehrlich zu sein, viel länger hätte es aus spielerischer Sicht auch nicht dauern dürfen.
Alle Systeme sind perfekt auf die Länge des Spiels abgestimmt, sodass man zwar immer wieder Neues entdeckt, sich aber nie von seinen Möglichkeiten überfordert fühlt. Das fängt schon beim Inventar an, in dem man Software (Magie) und Hardware (Ausrüstung) anlegen kann.
Dabei stehen euch maximal drei Hardware- und 15 Software-Slots zur Verfügung, was euch nicht allzu viele Freiheiten lässt, da ihr die Software-Slots bereits nach dem Einfügen von je einem Zauber der drei Elementarmagien und etwas Heilmagie ausgeschöpft habt.
Mit der Hardware könnt ihr entweder ganz klassisch direkt eure Statuswerte aufpolieren oder besondere Eigenschaften wie einen Multihit durch eure Angriffe oder eine permanente Analyse freischalten. Ihr habt also durchaus die Möglichkeit Noa einwenig zu gestalten, wobei das Kampfsystem relativ klar vorgibt, wie eure Protagonistin zu agieren hat.
Im Kampf geht es darum, die drei Elemente gegeneinander auszuspielen. Rot schlägt Grün, Blau schlägt Rot. Habt ihr das verinnerlicht, habt ihr alles gelernt, was das Spiel an strategischer Tiefe zu bieten hat. Zwar warten die Bosse hier und da mit besonderen Mechaniken auf, aber ein Großteil des Spiels beschränkt sich auf das eben beschriebene magische Dreieck.
Hat man genug Schaden eingesteckt oder ausgeteilt, kann man einen mächtigen Jack Move, passend zu den Elementen, einsetzen, der massiven Schaden verursacht. Da sich der Ladebalken dafür über mehrere Kämpfe auflädt, ist es durchaus wichtig zu entscheiden, wann ihr diese Fähigkeit einsetzen wollt.
Durch den häufigen Einsatz erhöht man das Level der Fähigkeit selbst, wodurch diese mächtiger wird. Ob dies noch Nebeneffekte hat, konnte ich nicht feststellen, da dies meines Wissens nirgends näher erläutert wird.
Die rundenbasierten Kämpfe sind weitestgehend unfrustrierend und nur der letzte Boss brachte mich fast zur Verzweiflung, da meine Noa anscheinend nicht genug Zielwasser getrunken hatte und somit nur jedes fünfte Mal überhaupt einen Treffer landen konnte.
Abseits der Kämpfe erkundet man eine relativ kleine Map und hat dabei die Möglichkeit, die Begegnungsrate mit Gegnern individuell einzustellen, ein wirklich cooles Feature, wobei ich jedem empfehlen würde, die Standardeinstellung zu verwenden, da alle Begegnungen im Spiel auf diese ausbalanciert sind.
Es gibt viele Nebenaufgaben zu erledigen, unter anderem eine lange Handelskette, an deren Ende eine nette Belohnung wartet. Die Belohnungen für die anderen Nebentätigkeiten in Jack Move laufen allerdings in den allermeisten Fällen auf Verbrauchsgegenstände hinaus, deren Wert jedoch nicht unterschätzt werden sollte.
Spielerisch kann sich Jack Move durchaus sehen lassen und weiß, wann es aufhören muss, um mit seinen begrenzten Möglichkeiten nicht zu langweilig zu werden. Man bekommt hier wenig völlig Neues geboten, aber der frische farbliche Anstrich, den Jack Move den angestaubten RPG-Prinzipien verpasst, macht das Spiel zu einem wirklich kurzweiligen Erlebnis.

Fazit
Alles in allem gehört Jack Move von So Romantic also zu den besseren Vertretern der kurzen Rollenspiele und ist definitiv einen Blick wert, wenn man eine Beschäftigung für ein Wochenende sucht.
Habt ihr Jack Move schon gespielt? Dann schreibt mir doch in den Kommentaren, was ihr von dem Titel haltet. HIER* könnt ihr Jack Move übrigens zu einem fantastischen Preis kaufen und wenn dieser Titel nichts für euch ist, dann ist vielleicht Ring of Pain etwas für euch, das wir bereits für euch getestet haben.

Zusammenfassung
Zusammenfassung
RPG-Liebhaber welche einen kurzweiligen Cyberpunkhappen suchen schlagen zu, alle Anderen schauen sich weiter um.
Positives
Sehr flüssige Animationen kleiner aber fantastischer Soundtrack perfekt auf die länge abgestimmtes GameplayNegatives
Teilweise holprige Handlung Uninspirierte Soundeffekte Wenig optische Abwechslung- Grafik84%
- Sound73%
- Story79%
- Gameplay83%
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