Man könnte meinen, dass man im Jahr 2024 bereits alle Varianten des Roguelike-Genres kennengelernt hat und dann kommt Stray Path von chx games und stellt mit seinen spannenden und innovativen Konzepten alles auf den Kopf.

Vor ein paar Tagen wurde die Demo des Spiels auf Steam veröffentlicht und ich hatte das große Glück, den richtigen Riecher zu haben und mich von dem interessanten Artstyle und einem freien Samstagnachmittag dazu verleiten zu lassen, einen Blick auf das Ganze zu werfen – Gott sei Dank, denn Stray Path, welches im Jahr 2025 erscheinen wird, hat trotz einiger derzeit noch vorhandener Mängel einiges an Potential.

Stray Path – Gameplay

In Stray Path geht es nicht um eine große Geschichte epischen Ausmaßes voller Tragik und Dramatik, sondern einfach darum, ein kleines, nicht narrativ gestütztes Abenteuer zu erleben, kluge Entscheidungen zu treffen und zu überleben.

Ein kurzes, aber informatives Tutorial macht schnell mit der grundlegenden Spielmechanik vertraut. Auf fünf verschiedenen Stapeln werden euch Monster, Gegenstände und Wege offenbart, mit denen ihr interagieren könnt. Hierfür spielt ihr, im Gegensatz zu den meisten Genrevertretern, keine Karten aus, sondern habt einen Charakter zur Verfügung, der selbst regelmäßig in Aktion tritt.

Zu Beginn steht euch nur eine Katzendame zur Verfügung, aber schon in der Demo des Spiels könnt ihr weitere Charaktere freischalten, wie zum Beispiel einen Barbaren, welcher natürlich mit ganz anderen Attributen in die Schlacht zieht. Für ausreichende Vielfalt scheint also gesorgt zu sein.

Vier dieser Attribute stehen im Mittelpunkt: Angriffskraft, Verteidigung, Glück und maximale Lebenspunkte. Klickt ihr ein Monster an, das sich euch entgegenstellt, verursacht ihr Schaden in Höhe eurer Angriffsstärke abzüglich der Verteidigung des Gegners. Gleichzeitig erleidet ihr Schaden in Höhe des Angriffs des Monsters abzüglich eurer eigenen Verteidigung. Das Glück beeinflusst die Gegenstände, die ihr findet, und die Wege, die sich euch während des Spiels öffnen. Wie so oft, bleiben die genauen Auswirkungen dieses Attributs allerdings eher diffus und unerklärt.

Habt ihr einen Gegner besiegt, erhaltet ihr eine Münze, mit der ihr später Items kaufen oder Truhen öffnen könnt und die Karte unterhalb des besiegten Gegners rückt auf den interaktiven Platz. Handelt es sich um ein anderes Monster, müsst ihr es wie bisher besiegen, handelt es sich jedoch um ein Item, könnt ihr dieses entweder sofort benutzen oder in einen eurer beiden Inventarplätze legen, um es für später aufzubewahren.

Außerdem kann es sich bei der erhaltenen Karte auch um eine Truhe handeln, in der sich Relikte befinden, die euch verschiedene Boni gewähren, solange ihr sie auf einem der vorhandenen Reliktplätze lagert. Dabei kann es sich um eine einfache Erhöhung der Primärattribute handeln, aber auch um interessante Zusatzeffekte, wie zum Beispiel das Reflektieren von Schaden. Diese Relikte können übrigens auch durch Runensteine aufgewertet werden, die als Belohnung nach dem Besiegen von Monstern aufgedeckt werden können. Übrigens: Keine Angst, es gibt natürlich auch diverse Möglichkeiten, eure Primärattribute ohne Relikte zu erhöhen, denn Schreine des Wachstums und andere Optionen werden immer mal wieder aufgedeckt, wenn ihr Gegner besiegt und deren Stapel langsam aber sicher leert.

Hat man einen Stapel komplett aufgelöst, kann man in klassischer Solitär-Manier eine Karte aus einem anderen Stapel auf den nun freien Slot legen und so zum Beispiel einem besonders starken Monster komplett aus dem Weg gehen. Leider funktioniert das nicht bei allen Gegnern, da diese teilweise starke Fähigkeiten haben, um euch allzu große Freiheiten zu verwehren.

Um im Spiel voranzukommen, müsst ihr einen der verschiedenen Ausgänge finden, die in den Stapeln versteckt sind. Wenn ihr auf diese Weise einige Levels gemeistert habt, werdet ihr schließlich einem mächtigen Endgegner und dem Ende der spielbaren Demo von Stray Path begegnen.

Endet euer Abenteuer mit dem genretypisch unausweichlichen Tod, erhaltet ihr eine Bonuswährung, mit der ihr permanente Upgrades freischalten oder die bereits erwähnten zusätzlichen Charaktere freischalten könnt. Langzeitmotivation und spielerische Abwechslung scheinen also bereits im Demostadium des Spiels vorhanden zu sein.

Stray Path – Unser Eindruck

All dies fügt sich zu einem angenehmen und eingängigen Spiel zusammen, das einfach Spaß macht. Leider gibt es natürlich auch in Stray Path ein paar Kleinigkeiten zu bemängeln, die aber bis zum Release im nächsten Jahr noch verbessert werden sollten.

Was mir direkt ins Auge bzw. in die Ohren gesprungen ist, ist die doch recht repetitive Musik. Zwar hat jedes der großen Areale einen eigenen Track, der diese auch sehr unterscheidbar macht, aber leider sind diese oft so kurz, dass man sich schon nach kürzester Zeit daran sattgesehen hat. Glücklicherweise kann hier ein Musikstreaminganbieter eurer Wahl Abhilfe schaffen. Ich gehe aber davon aus, dass die Entwickler hier noch ein wenig nachbessern werden, da es sich ja nur um eine Demo handelt.

Obwohl das Sterben und Wiederauferstehen zu den Grundprinzipien des Genres gehört, ist es mir sehr wichtig, dass sich die Tode fair und verdient anfühlen. Da die Level in Stray Path jedoch komplett nach bestimmten Archetypen (Shop, Forschungseinrichtung etc.) randomisiert sind, kommt man leider immer wieder in Situationen, in denen man keine andere Wahl hat, als zu sterben.

Das fühlt sich natürlich einfach unfair an und ist besonders frustrierend, wenn man denkt, dass man für den aktuellen Run eigentlich ganz gut aufgestellt ist. Da ein gut laufender Run gut und gerne eine halbe Stunde dauern kann, ist es natürlich umso frustrierender, kurz vor Schluss plötzlich von einer Horde synergetischer Gegner oder einer absoluten Übermacht überrannt zu werden. Hier sollten chx games noch dafür sorgen, dass bei der Levelerstellung in Stray Path gewisse Filter wirken, um das Balancing zu verbessern.

Was schon gut und sehr positiv zu erwähnen ist, ist die deutsche Übersetzung. Diese scheint zwar automatisch erstellt worden zu sein, ist aber durchaus passend und wirft bei der Erklärung der einzelnen Items, Karten und Fähigkeiten eigentlich keine Fragen auf.  Außerdem ist die Grafik, die in einem angenehmen Pixelart-Stil gehalten ist, sehr schön anzusehen. Auch wenn manch einer sich vielleicht schon an einem ähnlichen Look sattgesehen hat, ist es für mich immer wieder schön zu sehen, wie viel Charakter Zeichnungen in diesem Stil haben können.

Während es anfangs sehr einfach erscheint, im Spiel voranzukommen, dauert es gar nicht lange, bis man merkt, dass ohne taktisches Verständnis und strategisches Handeln jeder Run relativ schnell in der warmen Umarmung des Todes endet. Es bleibt abzuwarten, welche taktische Tiefe Stray Path zum Release bieten wird und ob es auch in Sachen Langzeitmotivation mit anderen Genre-Platzhirschen mithalten kann. Momentan bin ich jedoch sehr angetan von dem Titel und wünsche Stray Path einen großen kommerziellen Erfolg.

Vielleicht kann sich das Entwicklerteam ja noch für einen Storymodus begeistern, in dem das wilde Kartengeklicke einen Handlungshintergrund bekommt. Ansonsten bin ich gespannt, wie sich Stray Path entwickeln wird.

Stray Path – Fazit

Insgesamt macht Stray Path einen sehr guten ersten Eindruck. Es ist ein digitales Kartenspiel, das mit seinem süchtig machenden Gameplay für die ein oder andere durchklickte Nacht sorgen kann. Auch wenn an der Spieltiefe und dem Balancing noch gefeilt werden muss, zeigt die öffentlich spielbare Demo von Stray Path deutlich, welches Potenzial in dem Titel schlummert.

Wer sich auf das Abenteuer einlassen und dem kleinen Entwicklerstudio chx games rund um Stray Path eine Chance geben möchte, kann sich die kostenlose Demo des Spiels HIER auf Steam herunterladen.

Wenn das keine gute Idee für einen ruhigen Sonntagnachmittag ist, dann weiß ich auch nicht. Wenn ihr ein interessanteres kartenbasiertes Rollenspiel kennt, lasst es uns in den Kommentaren wissen! Wollt ihr statt der kostenlosen Demo von Stray Path lieber einen Titel gegen Geld kaufen? Dann schaut HIER*. Oder braucht ihr eher ein storygetriebenes Adventure zur Unterhaltung? Dann ist Mondealy vielleicht genau das richtige Spiel für euch.